Roadmap zur EU-Texilstrategie: Soziale Kreislaufwirtschaft statt Fast Fashion
Anfang Jänner hat die Europäische Kommission eine Roadmap für die künftige EU-Textilstrategie veröffentlicht. Dass Wiederverwendung und die in dem Bereich aktiven sozialwirtschaftlichen Betriebe Priorität haben müssen, wird von unserer europäischen Dachorganisation RREUSE im offiziellen Feedback unterstrichen.
Die Vorbereitungen für die Ausarbeitung einer EU-Textilstrategieauf EU-Ebene sind nun in Gang gekommen. So hat die Europäische Kommission am 5. Jänner ihre „Roadmap on an EU strategy for sustainable textiles“ veröffentlicht. Die Möglichkeit, bis Anfang Februar Feedback dazu einzubringen, haben zahlreiche Stakeholder*innen, darunter auch RREUSE, der europäische Dachverband für sozialwirtschaftliche Re-Use-Betriebe, genutzt. Sämtliche Rückmeldungen können übrigens online nachgelesen werden.
Die zivilgesellschaftliche Vorarbeit in Form der “Fair and Sustainable Textiles, European civil society strategy for sustainable Textile, Garments, Leather and Footwear” findet in der Roadmap unter Studien & Initiativen Erwähnung. In dem Dokument geben 65 europäische NGOs ihre Empfehlungen an die Europäische Kommission – es ist wünschenswert, wenn in der weiteren Arbeit möglichst viel davon berücksichtigt wird. Ebenso positiv ist, dass die Auswirkungen der Coronakrise auf den Handel mit Second-Hand-Kleidung in der Roadmap als Herausforderung erkannt wird.
RREUSE merkt jedoch drei Hauptpunkte von besonderer Wichtigkeit an:
- Priorität für Vermeidung sowie für Vorbereitung zur Wiederverwendung: Der Fokus muss von Recycling hin zu Re-Use verschoben, das Problem des übermäßigen Textilkonsums muss behandelt werden.
- sozialwirtschaftliche, auf Re-Use spezialisierte Textilsammler stärken und schützen: etwa durch die Förderung von Partnerschaften mit der Sozialwirtschaft entlang der Textilwertschöpfungskette
- freiwillige Verpflichtungen und neue Geschäftsmodelle sind nicht genug: Allein durch vermehrte Konsument*inneninformation bzw. größere Auswahl werden die Auswirkungen der Fast Fashion nicht gebannt werden. So sollten u.a. Ökodesign-Regelungen für Textilien, Einschränkungen von Werbung und das Verbot von Vernichtung unverkaufter bzw. retournierter Ware dafür sorgen, dass sich echte Kreislaufwirtschaft im Textilbereich etabliert wird.
Gemeinsam mit RREUSE setzt sich RepaNet dafür ein, dass diese Prioritäten in die EU-Textilstrategie einfließen. Die Mitglieder von RREUSE bearbeiten 257.000 Tonnen Textilien pro Jahr – die Stimme der Sozialwirtschaft muss in diesem Prozess also ebenso von Gewicht sein und gehört werden.
Mehr Infos …
RREUSE feedback on EU Strategy for Textiles
Zur „Roadmap on an EU strategy for sustainable textiles“
sachspenden.at News: Künftige EU-Textilstrategie muss primär Re-Use und Sozialwirtschaft fördern